Reisen

Familienurlaub und Klassenfahrt

Reisen ist für Kinder ein großes Abenteuer, bei dem sie vieles zum ersten Mal sehen und erleben. Noch dazu sind im Urlaub auch Mama und Papa viel entspannter als sonst und haben ganz viel Zeit zum Spielen und Spaßhaben. Dass Dein Sohn Hämophilie hat, bedeutet nicht, dass Ihr aufs Reisen verzichten müsst, im Gegenteil. Gut geplant und sorgfältig vorbereitet, fahrt ihr mit Rückenwind in einen unvergesslichen Familienurlaub.

Wenn Dein Sohn alt genug ist, sind sogar Klassenfahrten möglich. Voraussetzung ist aber immer eine gute Absprache mit den Lehrkräften Deines Sohnes, auf die Du Dich vorbereiten kannst.

Familie macht Spaziergang in Natur

Ab in den Familienurlaub

Fährt Deine Familie lieber ans Meer oder in die Berge? Übernachtet Ihr im Hotel, im Ferienhaus oder lasst Ihr Euch mit dem Wohnwagen von einem Ort zum nächsten treiben? Neben individuellen Vorlieben ist bei der Wahl des Urlaubsortes entscheidend, dass ein Hämophilie-Zentrum in der Nähe ist, an das Ihr Euch bei Fragen und Problemen wendet könnt. Ein Verzeichnis der Hämophilie-Zentren in Deutschland findest Du auf der Webseite der Deutschen Hämophiliegesellschaft e. V. (DHG). Die World Federation of Hemophilia stellt zudem ein Verzeichnis der Hämophilie-Zentren weltweit zur Verfügung.

Beziehe immer auch das Hämophilie-Zentrum Deines Sohnes in Eure Urlaubsplanung ein. Der Arzt wird mit Dir besprechen, was Ihr unterwegs beachten müsst. Er kann auch schon vorab Kontakt zum Hämophilie-Zentrum am Urlaubsort aufnehmen.

Weitere Basics der Reiseplanung sind:

  • Faktorpräparat: Besprich mit dem Arzt, wie viel Faktorpräparat Dein Sohn im Urlaub braucht und wie Du es am besten transportierst und lagerst.
  • Ärztliche Dokumente: Der Arzt stellt ein Dokument mit Hinweisen zur Notfallbehandlung und – wenn erforderlich – eine Bescheinigung zum Mitführen von Faktorpräparaten für den Zoll aus.
  • Reisedokumente: Neben Personalausweis und Reisepass sollten auch der Hämophilie-Ausweis und der Impfausweis Deines Sohnes nicht fehlen. Falls Dein Kind noch keinen Hämophilie-Ausweis hat, kannst Du diesen über unseren Bestellservice kostenlos zu Dir nach Hause bestellen. Was sonst noch mit muss, findest Du in unserer Dokumenten-Checkliste.
  • Krankenkasse: Informiere Dich bei der Krankenkasse, welche Leistungen bei Auslandsreisen von der Versicherung abgedeckt sind. Eventuell ist eine zusätzliche Auslandsreise-Krankenversicherung sinnvoll.
  • Reiseapotheke: Besprich mit dem Arzt, welche Medikamente Deinem Sohn bei Reiseübelkeit oder Durchfall helfen können und was noch in die Reiseapotheke gehört.

Viele weitere Urlaubs-Tipps und was es bei Reisen mit PKW, Bahn und Flugzeug zu beachten gibt, findest Du auf unseren Reise-Seiten.

Klassenfahrten – das sollten Eltern und Lehrkräfte beachten

Ob eine mehrtägige Klassenfahrt für einen hämophilen Schüler möglich ist, hängt vor allem von der Frage ab, wer unterwegs die Faktorgabe durchführen kann. Häufig können sich aber auch schon Grundschüler selbst den Faktor spritzen, sodass der Teilnahme nichts im Wege steht.

Wichtig ist in jedem Fall, dass sich Eltern eines hämophilen Schülers frühzeitig mit den Lehrkräften in Verbindung setzen und alle Fragen rund um die Hämophilie klären, z. B.:

  • Wie und wann wird die Behandlung durchgeführt?
  • Kann das Faktorpräparat unterwegs gekühlt werden?
  • Wer wird bei welcher Art von Verletzungen informiert?
  • Was tun im Notfall?

Am besten ist es, wichtige medizinische Dokumente, Adressen von Hämophilie-Zentren in der Nähe des Aufenthaltsortes sowie Notfallnummern in einer Mappe zu sammeln und der verantwortlichen Lehrkraft zu überreichen. Auch unser Leitfaden für Lehrkräfte sollte nicht fehlen.

Außerdem muss der Schüler unterwegs – genauso wie zu Hause – immer seinen Hämophilie-Ausweis bei sich tragen. Im Ernstfall ist ein Notarzt sofort über die Gerinnungsstörung informiert und kann Kontakt zum Hämophilie-Zentrum aufnehmen. Sinnvoll ist auch, dass der Schüler ein Handy hat, in dem alle wichtigen Telefonnummern im Adressbuch gespeichert sind. Wenn möglich, sollten auch die Klassenkameraden über die Hämophilie ihres Freundes Bescheid wissen. Sie verbringen Tag und Nacht zusammen und können im Notfall schnell einen Lehrer oder einen Notarzt verständigen.