Gesund von klein auf

Gesund von klein auf

Spielend gesund ernähren

Eine ausgewogene Ernährung ist neben ausreichend Bewegung einer der wichtigsten Bausteine für eine gesunde kindliche Entwicklung. Die richtige Ernährungsweise kann auch dazu beitragen, den Verlauf der Hämophilie positiv zu beeinflussen und vielen Folgeerkrankungen vorzubeugen.

Die wichtigsten Ernährungstipps für Kinder auf einen Blick

  • Reichlich trinken: Am besten eignen sich Wasser und ungesüßte Getränke, z. B. Saftschorlen, bestehend aus zwei Teilen Wasser und einem Teil Saft.
  • Viel Obst und Gemüse essen: idealerweise 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst, wie die Aktion Fünf am Tag der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt.
  • Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln verzehren.
  • Tierische Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte) nur in Maßen konsumieren.
  • Salz und Zucker sowie fertige Snacks (Süßigkeiten, Chips) möglichst sparsam essen.

Kleinkind mit Weintrauben

Eisen, Folsäure und Vitamin B12: ein unschlagbares Trio

Bei Kindern mit Hämophilie ist es besonders wichtig, einem Mangel an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 vorzubeugen – ein solcher kann durch Gelenkeinblutungen und Mikroblutungen entstehen.

Eisen-Power

Eisen ist ein Spurenelement, was bedeutet, dass es nur in sehr geringen Mengen (Spuren) benötigt wird. Trotzdem ist es essenziell, denn es wird u. a. für den Sauerstofftransport im Blut gebraucht. Allerdings kann es der Körper nicht selbst herstellen, deshalb müssen wir es über die Nahrung aufnehmen. Eisenmangel kann u. a. zu Müdigkeit und Antriebsarmut führen.

Worin ist Eisen enthalten?

Eisen kommt in großen Mengen in Fleisch vor, insbesondere in Leber, Wild, Rind und Kalb. Aber auch in Thunfisch oder Krabben ist es enthalten. Viele pflanzliche Lebensmittel sind ebenfalls gute Eisenquellen. Dazu zählen Getreideprodukte, wie Haferflocken oder Weizenkleie. Mangold, weiße Bohnen, Kopfsalat, Gartenkresse und getrocknete Linsen sind ebenfalls wahre Eisenbomben. Auch Obst, z. B. Erdbeeren, Himbeeren oder schwarze Johannisbeeren, enthalten das wertvolle Spurenelement.

Förderer und Hemmer

Vitamin-C-haltige Lebensmittel, wie Orangen oder Brokkoli, fördern die Eisenaufnahme im Körper. Spinat oder Rhabarber enthalten Oxalsäure: Diese hingegen hemmt, ebenso wie Milchprodukte, die Aufnahme von Eisen.

Tipp: Kresse enthält ein optimal zusammengesetztes Potpourri an Eisen, Kalzium, Vitamin C und Folsäure – und eine Handvoll Kresse passt zu vielen Gerichten. Mach Dein Kind zum Kräuter-Beauftragten: Vor dem Essen streut es selbst etwas davon über das Gericht – so schmeckt das unscheinbare Grün gleich doppelt so gut.

Folsäure – der nützliche Zellenbauer

Folsäure gehört zu den B-Vitaminen. Mütter kennen sie noch aus der Schwangerschaft, schließlich haben Schwangere einen höheren Bedarf. Folsäure ist auch sehr wichtig für Dein Kind, denn sie ist u. a. für die Zellteilung und damit auch für die Blutbildung von zentraler Bedeutung. Ein Folsäuremangel kann deshalb zu Blutarmut führen.

Unser Körper kann Folsäure nicht selbst herstellen. Deshalb müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen.

Worin ist Folsäure enthalten?

Besonders grünes Gemüse, wie Brokkoli und Porree, aber auch Salat und Blumenkohl oder Grünkohl sind reich an Folsäure. Wahre Folsäurebomben sind außerdem Sojabohnen, Kichererbsen und Weizenkleie. Eier enthalten ebenfalls Folsäure.

Tipp: Weizenkleie kannst Du Deinem Kind gut ins Müsli mischen. Sie ist zudem auch ein bewährtes Hausmittel bei Verstopfung.

Muntermacher Vitamin B12

Vitamin B12 ist an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt, etwa bei der Bildung von Blutkörperchen. Ein Vitamin-B12-Mangel kann sich u. a. in Müdigkeit und Blässe äußern.

Vitamin B12 ist ein wichtiger Partner der Folsäure und u. a. dafür zuständig, diese zu aktivieren. Deshalb führt ein Vitamin-B12-Mangel dazu, dass die Folsäure viele ihrer Aufgaben nicht erfüllen kann. Gleichzeitig braucht auch Vitamin B12 die Folsäure für seine Aufgaben.

Worin ist Vitamin B12 enthalten?

Vitamin B12 ist in tierischen Lebensmitteln zu finden: in Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukten und Eiern. Pflanzliche Lebensmittel wie Sauerkraut oder Shiitake-Pilze enthalten nur sehr geringe Mengen davon. Veganer sind deshalb auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen. Vitamin B12 ist hitzeempfindlich, beim Kochen gehen deshalb große Mengen des Vitamins verloren.

Tipp: Fisch ist nicht nur wegen des Vitamin-B12-Gehalts wertvoll für Dein Kind. Auch die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind für seine Entwicklung wichtig. Forellen enthalten z. B. viel Vitamin B12 und sind daher zu empfehlen. Auch Hering und Makrele sind gut geeignet. Gräten können Kindern allerdings leicht die Lust am Fisch vermiesen. Daher lohnt es sich, die Portionen für die Kleinen grätenfrei zu servieren.

Mutter fuettert Kind

Die richtige Ernährung für die Leber

Die Leber ist das größte Organ in unserem Körper und lebenswichtig, denn sie ist verantwortlich für die Entgiftung. Außerdem werden die Blutgerinnungsfaktoren hauptsächlich von der Leber gebildet.

Viele hämophile Kinder neigen zu Übergewicht und leiden teilweise an einer sog. Fettleber. Dieses wichtige Organ gesund zu erhalten, trägt viel dazu bei weiteren Erkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ 2, vorzubeugen.

Die Leber liebt eine ausgewogene Ernährung. Gemüse, Obst und Salate sind dabei besonders wertvoll. Schonende Zubereitungsmethoden der Lebensmittel und ausreichend Flüssigkeit unterstützen ihre Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktionen. Fettreiche Gerichte, insbesondere mit zu viel Schweinefleisch, sowie ein hoher Zuckerkonsum machen ihr dagegen das Leben schwer.

Tipps, wie Du Kleinkindern Gemüse schmackhaft machen kannst, findest Du hier

Gelenkgesund ernähren

Starke, gut geschmierte Gelenke sind das beste Startkapital für hämophile Kinder. Die Gelenke sind dabei auf eine gute Versorgung mit Nährstoffen angewiesen. Insbesondere Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Ballaststoffe sind gut für die Gelenke. Omega-3-Fettsäuren kommen in Fisch und u. a. auch in Leinsamen, Walnüssen und Rapsöl vor. Antioxidantien sind besonders in Gemüse und Obst enthalten. Ballaststoffe finden sich reichlich z. B. in Getreide und Hülsenfrüchten, wie Kichererbsen und Linsen, sowie in Brokkoli und Blumenkohl.

Nebenbei kann diese Ernährungsweise auch Übergewicht vorbeugen und somit die Gelenke optimal entlasten.

Infos für die Ernährung von Grundschulkindern und einen Trick, um Brokkoli „zu verstecken“, gibt’s an dieser Stelle.