Lebensstil-Erkrankungen

Lebensstil-Erkrankungen

Arthrose und Osteoporose

Nutzt sich der schützende Knorpel an Gelenkknochen so weit ab, dass der Knochen teilweise oder ganz freiliegt, entsteht eine Arthrose. Da der defekte Knorpel den Knochen nicht mehr vor Stößen und großer Belastung schützt, versucht der Knochen die Überlastung auszugleichen, indem er verstärkt Knochensubstanz bildet. Die betroffenen Gelenke verformen oder verdicken sich zum Teil sichtbar und schmerzhaft. Knie, Hüfte und Wirbelsäule müssen das Körpergewicht tragen – Übergewicht kann deshalb erheblich zur Entstehung einer Arthrose beitragen. Eine weitere Ursache kann Diabetes mellitus sein.

Hämophilie kann auch eine sog. hämophile Arthrose begünstigen. Durch die erhöhte Blutungsneigung kommt es im verletzten Gelenk zu inneren Blutungen, und es entsteht ein sog. Bluterknie. Die wiederholten Einblutungen in das Gelenk führen zu Knorpelveränderungen, Gelenkversteifungen sowie zu Arthrose. Durch die sofortige Gabe von Faktorpräparat kann die Entstehung einer hämophilen Arthrose im Idealfall verhindert bzw. ihr Verlauf deutlich abgeschwächt werden. Das erklärt auch, warum Arthrose häufiger bei Hämophilen auftritt, die in der Jugend keine vorbeugenden Faktorgaben erhalten haben.

Einer Osteoporose (fortschreitendem Knochenschwund) kannst Du mit zwei einfachen Maßnahmen vorbeugen bzw. den Verlauf abmildern. Für eine knochenstärkende Ernährung nimm ausreichend Kalzium und Vitamin D zu Dir. Das bremst den Knochenverlust. Regelmäßige körperliche Bewegung regt den Knochenstoffwechsel an und macht die Gelenke geschmeidig.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bluthochdruck bzw. hoher Blutdruck und arterielle Hypertonie sind Begriffe für ein und dasselbe Krankheitsbild: Darunter wird die krankhafte Erhöhung des Blutdrucks auf über 140/90 mmHg in Ruhe verstanden.

Von Bluthochdruck sprechen Mediziner, wenn bei mehrfacher Messung der obere (systolische) Blutdruck gleich oder höher 140 mmHg und/oder der untere (diastolische) Blutdruck gleich oder höher 90 mmHg ist. Für Patienten mit Begleiterkrankungen liegt die Grenze niedriger.

Hypertonie gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und ist damit eine Volkskrankheit. Experten schätzen, dass etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen sind, also etwa jeder vierte Erwachsene im Alter von über 40 Jahren. Die Dunkelziffer ist hoch, weil viele Betroffene nicht wissen, dass ihre Blutdruckwerte erhöht sind. Tendenziell neigen Hämophile zu eher erhöhten Blutdruckwerten. Daher solltest Du Deinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen.

Der Blutdruck steigt mit zunehmendem Alter kontinuierlich. Häufig verursacht er keinerlei Beschwerden, sodass viele Menschen gar nichts von ihrem Leiden wissen. Folgende Symptome können ein Hinweis sein:

  • Kopfschmerzen (vor allem am frühen Morgen und besonders im Hinterkopfbereich),
  • Schwindelgefühle,
  • Atemnot bei körperlicher Belastung sowie
  • häufiges Nasenbluten und Sehstörungen.

Diese Beschwerden sind recht unspezifisch und können auch andere Ursachen haben. Lass daher bei Deinem Arzt abklären, ob Du unter erhöhtem Blutdruck leidest. Die Beschwerden können dann ggf. mit einer blutdrucksenkenden Therapie gelindert werden.

Durch unbehandelten Bluthochdruck verursachte Organschäden betreffen insbesondere das Gehirn, das Herz, die Gefäße und die Nieren. Dies gilt für hämophile und nicht-hämophile Patienten gleichermaßen. Im Einzelnen kann ein unbehandelter hoher Blutdruck in folgenden Bereichen Schäden anrichten:

  • Gehirn: Bei unbehandelter Hypertonie steigt das Risiko für einen Schlaganfall um das Vierfache. Daneben wächst die Gefahr einer Gehirnblutung.
  • Herz: Die häufigste Ursache für eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist ein Bluthochdruck, der jahrelang besteht oder nur unzureichend behandelt wird. Denn je höher der Blutdruck ist, desto härter muss das Herz arbeiten, um Organe und Gewebe mit Blut zu versorgen. Durch diese Überlastung verdickt sich im Laufe der Zeit die Wand der linken Herzkammer. Die Muskelmasse der linken Herzseite nimmt zu; damit versucht das Herz gegen den erhöhten Druck anzupumpen. Für einige Zeit kann das Herz die erhöhte Pumpleistung durch Mehrarbeit erbringen (Kompensation). Auf Dauer erschöpft sich das Herz allerdings und es bildet sich schließlich eine Muskelschwäche der linken Herzseite aus. Jetzt gerätst Du schnell außer Atem und Deine körperliche Leistungsfähigkeit und Ausdauer gehen zurück. Gleichzeitig steigt die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.
  • Nieren: Weniger bekannt ist, dass Bluthochdruck häufig auch Nierenerkrankungen und -versagen verursacht. Verengte Gefäße schränken die Nierenfunktion ein, bis die Nieren vollständig versagen. Besonders gefährlich für die Nieren ist eine Kombination aus Bluthochdruck und Diabetes mellitus.

Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2

Dass zu viele Pfunde auf den Rippen der Gesundheit schaden, weiß jeder. Weniger bekannt ist vermutlich, welche Folgen die überschüssigen Kilos konkret haben können. Mittlerweile ist belegt, dass das Fettgewebe den Stoffwechsel beeinflusst und zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus Typ 2 (auch Alterszucker genannt), zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar zu Krebs führen kann.

Gerade wenn Du schon in jungen Jahren zu viel wiegst, sind die Folgen für Knochen und Gelenke besonders belastend. Vor allem der untere Wirbelsäulenbereich, Hüft-, Knie- und Sprunggelenke werden dauerhaft überlastet. Häufig verschleißen sie sehr früh und lösen dadurch chronische Schmerzen aus. Für Dich als Hämophiler ist es immens wichtig, Normalgewicht anzustreben, denn bei hämophilen Menschen sind die Gelenke oft schon durch Einblutungen stärker beeinträchtigt als bei Gesunden.

Niederländische Forscher haben festgestellt, dass der allgemeine Trend in Richtung Übergewicht auch an den hämophilen Patienten nicht vorübergegangen ist: Während im Jahr 1992 nur 27 % der niederländischen hämophilen Patienten übergewichtig waren, waren es 2001 bereits 35 %.

Als Übergewicht gilt in der Regel ein Body Mass Index (BMI) zwischen 25 und 29, als Fettleibigkeit ein BMI von 30 oder mehr. Die Forscher warnen, dass durch Fettleibigkeit bereits bestehende Gelenkschäden verschlimmert werden können und das Risiko erhöhen, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Du kennst Deinen BMI nicht? Der BMI-Rechner ermittelt ihn schnell für Dich. Und mit unseren Ernährungstipps erreichst und hältst Du leichter Dein Normalgewicht.